Landschaftsgemälde des belgischen Malers Maurice Blieck.
Das Ölgemälde von Maurice Blieck zeigt eine malerische Ansicht einer Küstenstadt mit Blick auf das Meer und eine markante weiße Steilküste. Im Zentrum der Komposition steht eine Kirche, umgeben von einem Häusermeer mit typischen roten Dächern. Der vordere Bildbereich wird von einem gewundenen Weg durch grüne Felder eingenommen. Die Komposition verbindet geometrische Klarheit mit lebendiger Farbgebung – typisch für Bliecks expressiven Spätimpressionismus.
Das Gemälde ist nicht datiert, aber die Farbpalette, der Stil und die Pinseltechnik lassen sich dem Spätimpressionismus oder Postimpressionismus zuordnen, wie er um 1905–1920 typisch war. Aufgrund von Maurice Bliecks Todesjahr 1922 kann das Gemälde realistisch auf ca. 1910–1920 datiert werden.
Auch der originale Rahmen, in aufwendiger Holzfassung gearbeitet, spricht für diese Zeit. Er ist mit einem charakteristischen Eierstab-Relief (Perlstab oder „oeil-de-perdrix“) versehen und zeigt eine klassische Kombination aus vergoldeten Zierleisten und schwarz abgesetzten Innenfeldern.
Typisch für die Epoche des späten Historismus und frühen Jugendstils, betont dieser Rahmen die Bildtiefe und verleiht dem Gemälde eine repräsentative Ausstrahlung. Die handwerkliche Verarbeitung und der originale Zustand machen ihn zu einem wertvollen authentischen Begleiter des Gemäldes.
Über den Künstler:
Maurice Blieck (1876 - 1922)
Maurice Blieck war ein belgischer Maler, der für seine ausdrucksstarken Landschaften und Stadtansichten bekannt ist. Er studierte an der Académie Royale des Beaux-Arts in Brüssel.
Während des Ersten Weltkriegs hielt er sich in Paris und London auf, wo er seine eigene Farbpalette mit zarten Lichteffekten entwickelte. Später ließ er sich im Rouge-Cloître bei Brüssel nieder.
Im Laufe seiner Karriere widmete sich Blieck vor allem der Darstellung der belgischen Natur und des städtischen Lebens, wobei er durch seine präzise Technik und sein Feingefühl für Licht und Farbe bestach. Seine Werke zeigen häufig ruhige Landschaften, dörfliche Szenen und belebte Straßenzüge, die eine tiefe Verbundenheit zur Heimat widerspiegeln.
Maurice Blieck war aktives Mitglied der belgischen Künstlergruppe Le Sillon, die 1893 in Brüssel gegründet wurde. Diese Bewegung setzte sich für eine menschlichere, zugängliche Kunst ein – abseits akademischer Zwänge. Als Teil der Bewegung von Le Sillon trug Blieck zur Modernisierung der belgischen Malerei bei und verband künstlerischen Ausdruck mit gesellschaftlichem Engagement.
Blieck war zudem ein Vertreter des belgischen Luminismus – einer Stilrichtung, die stark vom französischen Impressionismus beeinflusst war. Sseine Werke zeigen eine besondere Fähigkeit, natürliches Licht atmosphärisch einzufangen, besonders in seinen Küsten- und Stadtlandschaften.
Heute geben Gemälde von Maurice Blieck Zeugnis von der Kunstszene vor dem Ersten Weltkrieg und gelten als gefragte Sammlerstücke der frühen Moderne in Belgien.
Literatur: Dictionnaire des peintres belges; Ulrich Thieme Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart.